Denn heiße Quellen

und ein leckeres Essen

geben wieder Schwung!

Nach zwei Tagen in Takayama ging es am nächsten Morgen gleich weiter nach Komono, einem winzigen Ort zwischen Takayama und Kyoto gelegen. Dort wollten wir nach dem Stress Tokios zwei Tage in einem Ryokan, einem traditionellen japanischen Gasthaus mit heißer Quelle, einfach mal komplett ausspannen, um anschließend genug Energie für Kyoto zu haben. Mit dem Zug ging es erst mal Richtung Nagoya, und von dort mit der Bimmelbahn bis nach Komono.

Am Bahnsteig wurden wir vom Shuttlebus des Shikanoyu Hotels (der Name des Ryokans) abgeholt und auf den Berg in die Unterkunft gebracht.

Auch hier wurden wir vor der Tür in Empfang genommen und in der Lobby erwartete uns bereits Suzuki san, der einzige englischsprechende Mitarbeiter vor Ort, der uns alles genau erklärte. Hier erfuhr ich auch, dass ich dank meiner Tätowierungen nicht in das öffentliche Onsen (so der Name der heißen Thermalquellen) besuchen dürfe, aber es private Baderäume gäbe, die man auch kostenfrei nutzen könne. Das war mir sowieso lieber.

Privater Onsen

Ein weiterer Pluspunkt eines Ryokans mit Onsen ist, dass man den ganzen Tag mit einem Yukata, einer Art baumwollenen Unisex-Version eines Kimono, rumlaufen darf – egal was man macht. Also auch beim Essen oder beim in der Lobby rumsitzen. Das war natürlich richtig chillig!

Und da fiel gerade auch das Stichwort, das ganz gut beschreibt, was wir eigentlich die ganze Zeit in Komono gemacht haben, wenn wir nicht gerade im Onsen waren: Wir haben gegessen – und zwar fantastisch! Im Hotelpreis war nämlich Halbpension inbegriffen. Es gibt in Ryokans eine spezielle Form von Gerichten, Kaiseki Ryori genannt. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass man abends ein 12gängiges Menü bekommt. Und auch wenn es beim Frühstück Natto, also vergorene Sojabohnen gab, war es nicht minder aufwendig und lecker.

Kleine Anekdote dazu: Beim ersten Abendessen stand am Anfang schon ein Schnapsgläschen mit einer eisgekühlten Flüssigkeit bereit. Neugierig nippten wir und es schmeckte echt lecker, doch der Kellner erklärte uns, dass es sich um eine Art Essig handele. Wir haben uns schlappgelacht, dass wir dämlichen Touris sogar den Essig hier saufen – wie doof! Am nächsten Abend wurde uns dann aber von einem anderen Kellner erklärt, dass man den wirklich trinkt. Japanische Tischkultur ist echt kompliziert!

Ich (Christian) fand es auch sehr praktisch und entspannt, dass man hier nur mit dem Yukota runläuft. Für dieses Ryokan, das die teuerste Unterkunft unseres Urlaubs ist, hätten wir eh nicht die angemessene Kleidung mitgehabt. Alle laufen in einer Art Bademantel rum, so stell ich mir einen Swingerclub vor 😉

Ich war auch erst mal im privaten Onsen, da ich mir wegen der Benimmregeln unsicher war. Später hab ich mich dann im Internet informiert und bin dann auch ins Öffentliche gegangen. Zu den Regeln nur so als Beispiel: Bevor man ins Bad steigt, muss man sich gründlichst mit einer Art großem Waschlappen reinigen, den man sich dann zusammengefaltet auf den Kopf legt, während man badet. Irre, oder? Ich wollte auch mal ins öffentliche Onsen, weil ich in Zukunft nicht mehr rein darf…