Die Ruhe des Parks,

das Treiben der großen Stadt:

Ein Hoch auf Tokio!

Der nächste Tag begann mit schmerzenden Füßen; trotzdem wollten wir natürlich das gute Wetter nutzen und nochmals den Yoyogi Park besuchen. Mit ca. 540.000 m² Parkfläche zu der größten Parks Tokios zählend, hält er für den Besucher nebst wunderschöner Wege zum flanieren noch zwei weitere Attraktionen bereit: den riesigen Meiji-Schrein, der nach der Meiji-Restauration, also nach der Abschaffung des Shogunats und dem Umzug der Kaiserstadt von Kyoto nach Edo bzw. Tokio errichtet wurde, und den Alten Garten, Kyu-gyoen. Dieser Garten war ein Lieblingsort des Kaisers und wurde in seiner ursprünglichen Form bewahrt. Leider waren wir von der Jahreszeit etwas zu früh dran und haben die Blüte der Schwertlilien, die eine riesige Fläche im Garten einnehmen, nicht bestaunen dürfen.

Nach diesem eher ruhigen und entspannenden Teil stürzten wir uns dann wieder in die Straßen der Megastadt. Als erstes erkundeten wir den Stadtteil Shibuya, der für zahlreichen Shoppingstraßen und die berühmte Shibuya-Kreuzung bekannt ist.

Danach gings weiter nach Akihabara, dem Mekka für Manga- und Animefans. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Geschäfte mit Actionfiguren, Cosplay-Läden, in denen man die verrücktesten Kostüme erstehen konnte und Spiel- und Pachinkohöllen reihen sich hier in unglaublicher Anzahl aneinander. Davor Mädchen in den wildesten Outfits (von Marine bis Krankenschwester war alles geboten), die für Maidcafes warben; hierbei handelt es sich um Lokale, in denen man von jungen, niedlichen Mädchen – meist in Zimmermädchenkostüme gewandet – bedient wird.

Für uns war das schon sehr seltsam und fragwürdig, aber hier ist das Normalität. Denn als Christians Bierdurst doch übermächtig wurde und wir gezwungenermaßen ein solchen Etablissement besuchten, stellten wir fest, dass dies nicht nur Orte für ältere lüsterne Herren sind, sondern sehr wohl auch als Lokalität fürs erste Date genutzt werden. Um eine Erfahrung reicher und ein Vorurteil ärmer trafen wir uns anschließend mit unserem Expat Kollegen, der mit uns wieder einmal ein hervorragendes Restaurant besuchte und uns anschließend mit zu Harry’s Sandwiches nahm. Harry ist vor Jahren von San Francisco nach Tokio ausgewandert und betreibt hier mit seiner japanischen Frau eine kleine Kneipe, die so versteckt liegt, dass man sie nicht mal sieht wenn man davor steht. Nachdem sich unser Kollege leider verabschieden musste, da er sonst seine letzte Bahn verpasst hätte, versackten wir noch im Golden Gai in der Punkbar.

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