Die Zugstrecke von Mangalore nach Gorkana ist sehr schön. Es geht an Reisfeldern vorbei und über viele Brücken:

Gokarna liegt etwas unter Goa, also weiter südlich und gehört zum Bundesstaat Karnataka. Hierher haben sich die Hippies verzogen, denen es in Goa zu voll und zu kommerziell geworden ist, sagt man. Gokarna hat einige Strände und auch einige Tempel, da es ein heiliger Ort ist. Somit ist Gokarna gleichzeitig eine Hindu-Pilger Stadt und ein Ort, an dessen Stränden man fast unbekleidete Touristen sieht.

Wir haben, da ja über Silvester Hauptsaison ist, ein Zimmer im Namaste Holiday Home am Kuddlee Beach vorgebucht. Eigentlich wollten wir ja zu der Zeit nach Goa, konnten nur leider nichts vernünftiges finden, da alles schon ausgebucht war. So hat es uns nach Gokarna verschlagen, wo wir vor 5 Jahren schon einmal waren. Damals haben wir am Om Beach im Namaste gewohnt und Christian ist extrem krank geworden, mit um die 40 Grad Fieber und Schüttelfrost, was zum Glück nach 2 Tagen wieder vorbei war. Als ich dort alleine baden war und wurde ich einige Male von indischen Männern fotografiert, von denen zumindest der ein oder andere gefragt hat. Ja und einmal bin ich vor einer Kuh auf einen Felsen geflüchtet. Soviel zu meinen Erinnerungen an den Om Beach, nichtsdestotrotz hat mir der Om Beach damals sehr gut gefallen.

Dieses mal sind wir also am benachbarten Kuddlee Beach gelandet:

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Der Kuddlee Beach ist relativ dreckig und auch recht voll und alles in allem nicht so schön, wie wir dachten. Wir wohnen oberhalb, d.h. zum Beach müssen wir den Berg runter laufen. Das blöde ist, dass der Weg gar nicht beleuchtet wird, daher braucht man abends immer Taschenlampen. Unser Zimmer ist soweit ok, zwar, weil gerade Hauptsaison ist, überteuert, aber immerhin sauber und wir haben einen netten Balkon. Das Frühstück ist auch inbegriffen und es gibt richtigen Kaffee, lecker!

Der Kuddlee Beach liegt zwischen dem Ort Gokarna und dem Om Beach, so kann man, wenn man will, überall hin laufen. Nach Gokarna laufen wir am ersten Tag, natürlich in der prallen Sonne, so dass man, wenn man ankommt eigentlich schon nen halben Hitzekoller hat. Wir landen zuerst im Tempel und das, obwohl in unserem Reiseführer steht, dass Nichthindus und Touristen die Tempel nicht betreten dürfen. Aber da gerade andere Touristen reingehen, laufen wir denen einfach mal hinterher, was nicht lange funktioniert, da ein Einheimischer Brahmane, wie er zumindest behauptet, auf uns Aufmerksam wird und uns ungefragt einfach mal einiges zum Tempel erklärt. Als er uns auch den obligatorischen roten Punkt auf die Stirn verpasst, ist Christians Kommentar: “das wird teuer”, und er, der Brahmane lässt es sich auch sofort bezahlen. Mittlerweile sind wir das so gewohnt, dass wir sofort wissen, was das kostet (und viel ist es nicht). Er zeigt uns auch ein Lingam und erklärt uns, dass das ein Zeichen für Shiva ist, wer hätte das gedacht ;-).
Dann rennt er immer voraus und ruft, dass wir nach kommen sollen, irgendwie schon wieder lustig. Mittendrin begegnen wir einer 15-köpfige indische Familie, die Fotos mit uns machen möchte. So entsteht ein Foto mit uns und allen männlichen Mitgliedern, eins mit uns und allen weiblichen Mitgliedern, eins mit einem Pärchen, der Mann neben Christian, die Frau neben mir, dann schüttelt uns jedes Familienmitglied die Hand und wir sind entlassen.
Der Brahmane wartet derweil geduldig, um uns noch in einen anderen Teil des Tempels mitzunehmen. Dort ist ein rechteckiger Wasserbassin, in dem man Asche und Blumen schwimmen sah. Der Brahmane erklärte auch gleich: Ashes, dead body, you understand?! Ja, wir verstehen! An einem Eck sind ein paar Stufen Richtung Wasser, da steigt er runter und deutet mir an, dass ich mitkommen soll.
Als ich neben ihm stand, fing er an zu beten, so klang das zumindest, ich sollte immer mal wieder ganz oft om sagen. Danach wollte er die Namen meiner Eltern und meiner Schwester wissen, er hat die Namen nachgesprochen, wieder gebetet, ich auf sein Zeichen hin wieder om om om und anschließend hat er nach Geld gefragt. Mit dem Geld in der Hand hat er nochmal gebetet, es mir hingehalten, damit ich es berühre und ich war nochmal mit om om om dran. Um 2 Euro leichter und einer Geschichte für Euch reicher haben wir den Tempel wieder verlassen.

Wir suchen das Prema, von dem alle meinten, dass man da so gut essen könnte. In Gokarna war an diesem Tag ziemlich viel los und das Prema leider total überfüllt. Wir ziehen einfach mal weiter und unser Sinne werden mal wieder aufs Äußerste beansprucht. Als wir dann noch ein Kind, das aussieht, als hätte man ihm die Arme gebrochen am Straßenrand entdecken, das da sitzt, vor ihm einige Scheine und Münzen und alle, die vorbei laufen ganz aufmerksam anschaut, als wollte es sagen, warum schaut ihr so und warum muss ich hier sitzen, reicht es uns und wir nehmen ein Tuktuk zurück zu unserer Unterkunft. Egal, wie gut man Indien kennt, an manchen Tagen ist es einfach zu viel!

Unseren nächsten Ausflug machen wir zum Om Beach.

Auf dem Weg zum Om-Beach

Auf dem Weg zum Om-Beach

Auch dorthin kann man laufen. Einmal über den Kuddlee Beach und über einen (ziemlich zugemüllten) Berg, wir bringen es tatsächlich fertig den falschen Weg zu nehmen und brauchen so anstatt der 30 Minuten knapp eine Stunde, von der wir 20 Min in der Sonne laufen müssen. Aber irgendwann waren auch wir da:

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Vor 5 Jahren sah man hier hauptsächlich Touristen und junge indische Männer, die Fotos von den westlichen Frauen in Badekleidung gemacht haben. Mittlerweile haben die Einheimischen den Strand übernommen. Es kommen immer wieder riesige Gruppen, die dann alle gleichzeitig, wie eine Traube ins Wasser gehen und es ist lustig anzuschauen, wie alle bei der nächsten Welle umfallen. Wir sitzen nach unserem anstrengenden Marsch im Namaste, essen und trinken eine Kleinigkeit und beobachten das Treiben am Strand.

Der Om Beach ist ganz klar schöner, als der Kuddlee Beach. Wir suchen uns später einen Platz unter ein paar Bäumen und gehen ins Wasser. Das Wasser ist toll und die Wellen machen Spaß. Nervig sind nur die Kühe, die ständig vorbeikommen und einen fast umlaufen, als eine dann beschließt, dass keine 2 Meter neben uns ihre Toilette ist, finden wir, dass es Zeit wird zu gehen.

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Diesmal finden wir den kürzeren Weg zurück und kommen richtig geschafft in unserem Namaste wieder an. Hier bei uns wohnen lauter sehr sehr nette Leute, so dass wir uns doch ganz wohl fühlen.
Diesmal haben wir wieder tierische Badmitbewohner:

Silvester sind wir erst am Strand, machen uns aber vor 12 Uhr wieder auf in unser Zimmer, weil mir das geböllere zu unkoordiniert ist. Eigentlich dürfen sie das hier auch gar nicht. Es laufen einige Polizisten herum und jeder, der böllert kriegt Ärger, was aber recht wenig Wirkung zeigt. Wir verbringen den Jahreswechsel mit einer Flasche Rotwein auf unserem Balkon.

Das neue Jahr beginnt für mich extrem schmerzhaft. Ich wache auf, strecke mich und es schießt mir links in den Hals: Hexenschuss. Die nächsten 5 Minuten verbringe ich damit, im Bett eine Position zu finden, die nicht weh tut und brauche dann nochmal ca. 20 Minuten, bis ich aus dem Bett komme. Na prima. Nach dem Frühstück setze ich mich absichtlich so in die Sonne, dass genau diese Stelle warm wird, das hilft etwas. Viel machen wir in dem Tag nicht mehr und ich bin sehr froh, dass es bis abends fast nicht mehr weh tut.

Am nächsten Tag geht es auch schon weiter nach Goa, genauer zum Agonda Beach, unser letztes Ziel vor dem Heimflug.

Mehr Fotos gibt es hier.

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