Nach einem Frühstück am Fluß mit Rina, ging es mit dem Bus Richtung Siem Reap los. Diesmal hat es ungefähr eine halbe Stunde vor Phnom Penh einen lauten Schlag gemacht: hinten rechts war der Reifen geplatzt. Zum Glück hat es nur etwas geraucht und wir konnten noch eine kleine Strecke langsam fahren. An einer provisorischen Werkstatt wurde der Reifen gewechselt und weiter gings nach Siem Reap.
Wir haben dort den “free pick-up” des OK 1 Guesthouses genutzt und gleich nen ganz netten Tuktukfahrer bekommen. Christian hatte sein Bayern München Trikot an und der Tuktukfahrer informierte ihn gleich, dass der FCB gegen Real 2:1 gewonnen hat. Das Ergbnis war uns schon bekannt, aber es ist immer wieder amüsant, wie gut sich die Asiaten im europäischen Fußball auskennen.
Zur Begrüßung im OK 1 gab es ein kaltes Tuch und ein Glas Limonensaft, super! Die anschließende Zimmerbesichtigung war leider nicht wie erwartet. Denn da lief doch glatt ne mittelgroße Kakerlake im Bad rum, der Typ vom Personal ist kurzerhand draufgestiegen und hat sie ins Klo geworfen, aha.
Da es schon recht spät war, haben wir ein anderes Zimmer genommen und wollten uns eigentlich am nächsten Tag in einem anderen Gueshouse einquartieren. Der Plan wurde kurz später geändert als wir die Dachterrasse sahen:
Neuer Plan war: wir bleiben bis wieder eine Kakerlake auftaucht. Und die tauchte auf, aber dazu später…
Wie immer haben wir uns am nächsten Tag einfach ein bißchen durch Siem treiben lassen und einen Tuktukfahrer für den kommenden Tag organisiert. Pünktlich um 5 Uhr ging es tagsdrauf auch los. Ab zu den Tempeln! Erstmal aber muss man eine Eintrittskarte erwerben. Wir nahmen wieder das 3-Tages-Ticket für den Schnäppchenpreis von 40 Dollar pro Person. Als wir vor dem Angkor Wat ankamen war schon eine Menge los, aber es war kein Problem einen guten Platz zu ergattern:
Die Atmosphäre hier ist schon fast einzigartig! Schade ist, dass der Eingangsbereich des Tempels momentan renoviert bzw. konserviert wird und man daher über einen Seiteneingang hinein gehen muss. Wir sind einfach mal kreuz und quer durchgelaufen. Egal, wie viele Tempel man vorher gesehen hat, Angkor Wat beeindruckt uns immer!
Vor dem Tempel gibts einige Souvenirläden und auch Stände, an denen man Kaffee und Frühstück bekommt. Wir trinken erstmal einen Kaffee und essen einen Pancake. Gesellschaft bekommen wir dabei auch:
Weiter gings zum Tempel Bayon, der in der Stadt Angkor Thom steht. Diesmal lassen wir das mit dem Laufen durch das Stadttor, da hier jede Menge los ist:
Zeitlich haben wir es nun etwas schlecht erwischt, da gerade die kleinen Busse hier Halt machen und richtige Menschenmengen unterwegs sind. Wir sind ganz froh, dass wir den Tempel auch schonmal anders erlebt haben. So setzten wir uns einfach in den Schatten und beobachteten die anderen Touristen, die sich immer wieder posend an der gleichen Stelle fotografieren lassen, köstlich!
Die nächste Station war der Dschungeltempel Ta Prohm oder besser, das, was davon momentan betretbar ist. Denn hier haben die Inder angefangen Teile des Tempels zu renovieren bzw. konservieren, wie wir auch auf einer Tafel nachlesen konnten. Schade, die Atmosphäre ist somit dahin. Wir versuchen uns an die roten Pfeile zu halten, was aber fast nicht möglich ist, denn irgendwie zeigen die Pfeile immer mal wieder in entgegengesetzte Richtungen. Aber keine Wunder, denn wer renoviert hier nochmal gleich? Genau, die Inder ;-)! Wir erkannten zumindest noch den “Ausgang” und verlassen den Tempel recht schnell wieder.
Eigentlich reichts uns auch schon fast für den 1. Tag, denn die Hitze stresst einen ziemlich, es hat ungefähr 37 Grad. Im Tuktuk fühlt man sich, wie in der Trockenphase einer Autowaschanlage oder als ob jemand einen Ganzkörperfön angemacht hat! Nichtsdestotrotz schauen wir doch noch beim Banteay Kdei vorbei (oder besser unser Tuktukfahrer kann gar nicht verstehen, dass es uns langt und fährt uns einfach mal hin) und wenn wir schon mal da sind, schauen wir uns den Tempel natürlich auch schnell an:
Dann reichts aber wirklich und wir lassen uns zurück in unser Guesthouse fahren. Dort wollen wir uns nur kurz ausruhen und verschlafen glatt den restlichen Nachmittag! Gerade noch zum letzten Augenblick des Sonnenuntergangs schaffen wir es auf unsere Dachterrasse.
Am nächsten Tag machen wir es uns dort oben bequem und lassen es uns einfach gut gehen! Wir haben hier auch angefangen ein bißchen die Landessprache zu lernen und das Personal oben ist super! Die 2 Jungs lernen uns alles, was man so braucht. Im Gegenzug wollen sie wissen, was “I love you” auf deutsch heißt. Mittlerweile können sie es auch fast akzentfrei aussprechen ;-)! Wir dagegeben können jetzt u.a. bis 19 zählen, im Lokal bestellen (sogar einen Aschenbecher), nach dem Preis fragen, bezahlen und zu jeder Tageszeit grüßen!
Diesmal wollen wir natürlich auch irgendwas Neues sehen und machen somit ein Taxi klar, mit dem es zu dem über 60 km entfernten Dschungeltempel Beng Mealea geht. Diesmal starten wir um 7 Uhr. Der erste Halt ist beim Pre Rup, den wir gleichmal raufklettern. Super, morgens um halb 8 sind wir komplett nassgeschwitzt, aber die Aussicht ist schon toll.
Weiter gehts zum Bantheai Srei, ein Frauentempel lt. unserem Reiseführer. Die Verzierungen hier sind sehr sehr fein und so wird vermutet, dass sie von Frauen gemacht wurden. Leider kann man hier gar nicht so frei überall hin, sondern muss sich an den Weg halten. Auch der Eingangsbereich ist absolut modern. Der Tempel selbst ist toll:
Nach einer längeren Fahrt, auf der sich unser Fahrer glatt mal verfährt kommen wir beim Beng Mealea an. Herrlich!!! In unserm Reiseführer steht, dass es “die Titanic” unter den Tempeln sei und das kommt schon hin. Wir klettern dort unter Regie eines Guides kreuz und quer durch den Tempel:
Anschliessend setzen wir uns noch auf ein paar Steine und geniessen die Ruhe und Stimmung hier.
Langsam ist Zeit für das Mittagessen. Unser Fahrer bringt uns zu einem netten Restaurant und als er mitbekommt, dass wir schon ein paar Brocken Khmer können, lernt er uns auch gleich noch ein paar weitere Phrasen. Es ist total nett zu beobachten, wie die Leute reagieren, wenn wir auf Khmer bestellen. Wir verstehen ja selbst nicht so genau, was wir sagen und sind ganz stolz, wenn wir verstanden werden! Lucky, unser Fahrer meinte auch, dass man, wenn man in Khmer bestellt, bessere Preise bekommt! Somit fragen wir am Markt jetzt immer: tlai bon mahn? (geschrieben, wie gehört). Schade, dass das Klima momentan so extrem ist, sonst wären wir bestimmt länger in Kambodscha geblieben, um noch mehr zu lernen!!!!
Nach dem Essen machen wir Halt beim Tempel Bakong. In unserer Fahrt inbegriffen sind Wasser und Regenschirme. Total lustig, bis jetzt haben wir auf die Regenschirme verzichtet, aber hier besteht unser Fahrer darauf, dass wir sie mitnehmen. Die Temperatur schätzt er auf 39 Grad, später erfahren wir, dass es 42 Grad waren!!!!
Ein Video der “Tempelbesteigung” gibts natürlich auch:
Wir hätten noch 2 kleinere Tempel anschauen können, aber wir sind soooo fix und fertig von der Hitze, dass wir nur noch zurück wollen! Anstrengend ist, dass man ständig nass geschwitzt ist, im klimatisierten Auto wieder trocknet und dann wieder schwitzt. Wir haben schon geschaut, dass es im Auto nicht ganz sooo kalt ist!
Damit ihr euch eine Vorstellung machen könnt: die Klimaanlage in unserem Zimmer stellen wir nachts auf 27 Grad! Tagsüber auf 25 Grad und der Wechsel von draussen nach drinnen ist immer noch sehr extrem. Wenn man hier irgendwelche Geschäfte betritt ist es noch schlimmer, denn dort wird auf ca. 20 Grad gekühlt. Man fühlt sich hier, als ob man samt Kleidung in einer Sauna ist und dann in einen Kühlschrank kommt!
Am angenehmsten ist die Temperatur auf unserer Dachterrasse, da es dort ein bißchen windet und man immer einen Schattenplatz bekommt. Das Wasser im Pool ist definitiv keine Abkühlung, aber trotzdem ganz angenehm. So verbringen wir einige Zeit hier oben, da es total entspannend ist, wenn der Körper sowas wie “Normaltemperatur” ausgesetzt ist!
Weniger entspannend war dann das Abendessen. Christian hat Fried Rice mit Vegetables bestellt, der auch recht lecker schmeckte, nachdem er über die Hälfte gegessen hatte, fand er mitten im Reis eine tote (frittierte) Kakerlake!!! Überraschend locker sind wir damit umgegangen, schlecht wurde es uns mal nicht und die nächsten Tage haben wir lieber mal in der “Pub-Street” gegessen. Apropos, die Pub-Street, der Name ist hier Programm, denn die ganze Straße besteht nur aus Restaurants und Kneipen. Neben der Happy Hour, in der ein Glas Bier 50 Dollar-Cent kostet, gibt es auch eine Very Happy Hour, da kostet das Glas Bier nur mehr 35 Dollar-Cent. Wenn man da sitzt, könnte man eigentlich überall auf der Welt sein! Landestypisch ist hier nichts mehr, nicht mal das Amok schmeckt!
Unseren letzten Tempeltag starten wir wieder um 5 Uhr! Diesmal lassen wir uns Richtig Zeit und verbringen gleich über 4 Stunden im und um Angkor Wat! Es wird einem hier einfach nicht langweilig, weil man immer wieder neue Dinge sieht! Wir schauen auch im Infostand unserer Landsleute vorbei, die hier die Renovierung organisieren:
Eigentlich wollen wir nur noch den Preah Khan sehen, aber unser Fahrer ist wohl noch nicht ganz ausgeschlafen, denn er sagt Preah Khan und fährt zum Ta Prohm??!! Aber egal, wenn wir schon mal da sind, schauen wir doch nochmal schnell rein! Diesmal nehmen wir einen anderen Weg durch den Tempel und müssen dann unseren Fahrer erstmal suchen. Wir finden ihn schlafend im Tuktuk! Weiter gehts nun zum Preah Khan, einem der größten Tempel: 800 m lang und 600 m breit auf nur einer Ebene! Toll:
Und dann heißt es wieder Abschied nehmen von den für uns beeindruckendsten und schönsten Tempeln der Welt!!!
Aber da ja jeder Abschied auch ein Anfang ist, sollten wir uns langsam entscheiden, wie unsere Reise weitergeht. Da das Klima hier nicht besonders angenehm ist, wollen wir sobald als möglich nach Indonesien fliegen. Von Phnom Penh aus schauts schlecht aus, daher entscheiden wir uns doch nach Vietnam weiterzufahren und von Ho Chi Minh City aus über Jakarta auf Bali zu fliegen.
Wir verbringen noch einen letzten sehr netten Abend auf unserer Dachterrasse mit unseren Khmerlehrern:
Am nächsten Morgen gehts mit dem Bus wieder zurück nach Phnom Penh. Wir haben den gleichen Bus, wie bei der Hinfahrt und sitzen zufällig auf den genau gleichen Plätzen, was sich als schlechtes Omen herausstellt. Nach fast 2 Stunden riechts komisch, der Bus hält und nix geht mehr. Motorschaden! Ein weiterer Bus aus Siem wird uns geschickt und bis er da ist sitzen wir weitere fast 2 Stunden an einer provisorischen Tankstelle im Nirgendwo rum! Gegend Abend kommen wir endlich ziemlich genervt in Phnom Penh an!
Fotos gibt es hier.