Falsche Geishas in
den alten Gassen Kyotos –
was für ein Anblick!
So, zwei Tage Entspannung mussten bei unserem vollgepackten Terminkalender reichen, und so ging es weiter nach Kyoto, in die alte Kaiserstadt. Nachdem wir per Taxi zum Hotel gefahren waren und ob der kurzen Anreisedauer waren wir noch so voller Tatkraft, dass wir uns sofort ins nahegelegene Gion begaben, dem alten Vergnügungsviertel von Kyoto. Hier sollte man auch, wenn man denn Glück hat, eine echte Geisha zu Gesicht bekommen. Was wir hier sahen, waren neben Menschenmassen zwar keine Geishas, aber unzählige Touristinnen in den traditionellen Kimono mit kunstvoll gebundenem Obi (Gürtel) gehüllt.
Es scheint speziell unter den Chinesinnen wahnsinnig angesagt zu sein, sich dank der Kimonoverleihe für richtig viel Geld einen Tag wie eine Geisha zu fühlen – mit passenden Holzpantoletten, auf denen sie dann durch die steilen Gässchen Gions balancierten. Nebendran immer ein normalgekleideter männlicher Begleiter, der an jeder Ecke ein Foto schießen durfte. Das war alles in allem sehr amüsant, aber dadurch, dass Gion wirklich gesteckt voll mit weiteren Touristen und Schulklassen (sind die denn auch jemals in der Schule?!) war, konnte man das nicht so sehr genießen. So drückten wir uns durch die überfüllten Gassen den Berg hinauf, an deren Hang eine Ansammlung von Schreinen und buddhistischen Tempeln mit wunderschönen kleinen Parks liegt.
Zurück Richtung Stadt liefen wir durch einen riesigen Friedhof, den Higashi otani Cemetery, der wunderbar ruhig und friedlich einen herrlichen Blick auf die Stadt in der Abendsonne ermöglichte.
Was an Japan wirklich faszinierend ist, sind die Getränkeautomaten, die sogar an den unmöglichsten Orten zu finden sind – so war es ja eigentlich klar, dass man auch welche auf dem Friedhof findet!
Nach einem leckeren Essen in einem der liebgewonnenen Izakayas (das sind japanische Kneipen, in denen nebst alkoholischen Getränken auch sehr tolle Gerichte serviert werden) und einem kleinen Absacker in einer Rockbar ging so unser erster Abend in Kyoto zu Ende.
Für den nächsten Tag hatten wir uns ein Highlight vorgenommen: In harter Arbeit hatten wir im Ryokan in den Bergen Online Karten für den Premierentag des neuen Godzilla-Streifens bestellt! In Japan werden nämlich ausländische Filme nicht synchonisiert, sondern nur mit japanischen Untertiteln versehen – somit für uns ideal! Doch der Tag wollte natürlich auch vorher genutzt sein, und so ging es los in die Einkaufsstraßen Kyotos, um Mitbringsel für Freunde und auch für uns zu erstehen. Man fragt sich schon, warum die Frauen sich einen schweineteuren Kimono ausleihen, wenn man für weniger Geld gebraucht einen wunderschönen mitsamt des passenden Obis bekommt! Nachdem die japanischen Malls wirklich eine Dimension für sich sind (zumindest ich – Angi – kenne nichts vergleichbares) flog die Zeit nur so dahin. Gott sei Dank war das Kino ganz in der Nähe und so kamen wir gerade noch pünktlich, um die Wiederkehr des berühmtesten japanischen Filmmonsters nebst seiner zahlreichen Freunde wie King Gidora und Mothra in bequemen Kinosesseln mit einem Bierchen zu feiern!